Sie ist nicht die wichtigste der Innsbrucker Tramlinien, aber mit Sicherheit jene, mit denen die Menschen dieser Stadt die emotionalste Verbindung haben.
Mit ihren im Vorjahr eingeführten neuen Beiräten, dem politisch besetzten Marketingbeirat und dem aus Expert:innen bestehenden Planungsbeirat, wird die Entwicklung der "Waldbahn" nun von Fachleuten, Interessensvertretungen und Politik aktiv beobachtet und gesteuert, was sich bereits in zahlreichen Veranstaltungen und einigen kleinen und größeren Projekten, "Mosaiksteinen", zur weiteren Verbesserung der 6er für den Freizeit- und Alltagsverkehr niederschlägt.
Die Auslastung der verlängerten Linie 6 ist wie erwartet mit ihrer Verlängerung gestiegen; nach offiziellen Zählungen, die jedoch von den IVB nicht veröffentlicht werden, ist sie um ca. ein Drittel höher als vom Planungsbeirat geschätzt. Der Kostendeckungsgrad der Linie liegt aktuell bei 10 % und könnte ohne umfangreichere Ausbaumaßnahmen wie der Verlängerung nach Igls Ortsmitte, Verknüpfung mit den Buslinien im Mittelgebirge und Einführung von Abend- und Nachtbetrieb nur noch um wenige Prozentpunkte gesteigert werden. Der weitaus größte Anteil der Fahrgäste ist nach wie vor dem Freizeitverkehr zuzurechnen, dementsprechend sind volle Züge vor allem bei Ausflugswetter und an Wochenenden und Feiertagen zu verzeichnen, dann jedoch sind die Bahnen häufig sitzplatzvoll.
Ein weiterer kleiner Frequenzbringer wird ein in Einrichtung befindlicher Waldkindergarten im ehemaligen Bahnhof Tantegert sein. Für den Bahnhof Igls steht eine auch finanziell realisierbare Nachnutzung auf Grund der hohen Kosten einer Innensanierung hingegen noch aus. Hier suchen Politik und Planungsbeirat noch nach einer nachhaltigen Lösung, kurzfristig wird es keine geben. Eine "kleine Lösung" mit Kioskbetrieb o.Ä. ist jedoch nicht ausgeschlossen.
Deutlich verbesserte Nutzbarkeit vor allem im Alltags-, aber auch im Freizeitverkehr würde die Einrichtung einer Verknüpfungshaltestelle mit direkt verbundenen Bahnsteigen bei der Haltestelle "Romedihof" der Buslinie J bringen. Die im Planungsbeirat bereits gutgeheißene Idee wurde auf die städtische Bürger:innenbeteiligungsplattform zur Abstimmung gestellt und hat dort die für eine politische Behandlung erforderliche Anzahl von Stimmen erhalten. In nächster Zeit wird über das Budget für eine Umsetzung entschieden werden. Die Verknüpfungsstation würde den verkehrsplanerischen Makel fehlender Anschlussverbindungen an der Endstation der Linie 6 beheben und damit automatisch zusätzliche Fahrgäste bringen.
Aufgegeben hingegen wurde die Idee einer Verlegung der Haltestelle Mühlsee nach Süden zur besseren Anbindung der Wald-Wohnsiedlung "Living Lans" und des Golfplatzes Igls. Stattdessen wird nun ein Stiegenzugang von der bestehenden Haltestelle Mühlsee hinauf zum Golfplatz und zur Vogelhütte vorgeschlagen.
Die barrierefreie Anbindung der Linie 6 an Schloss Ambras ist ebenfalls in Diskussion, aber noch nicht im Planungsstadium. Eine Realisierung gemeinsam mit dem projektierten Radweg nach Aldrans ist in Aussicht.
An Infrastruktur sollen weitere Haltestellen mit stationären Ticketautomaten ausgerüstet werden, bislang ist an der Waldstrecke von Bretterkeller bis Lanser See nur der Onlinekauf von Tickets möglich. Zur Fahrgastinformation werden solarbetriebe E-Paper-Displays installiert, da diese keine aufwändige Stromversorgung erfordern. Bereits montierte konventionelle LED-Smartinfo-Anzeigen aus dem Altbestand der IVB in den Stationen Lans und Lanser See wurden deshalb wieder abmontiert.
Auch der Fahrradtransport soll wieder ganztägig und für mehr als nur vier Fahrräder ermöglicht werden. Dazu wurde das Projekt eines Fahrradbeiwagens wieder aufgegriffen, aber diesmal nach dem Vorbild der Stuttgarter Zahnradstraßenbahn "Zacke". In nächster Zeit werden diese und andere Varianten geprüft werden. Vollkommen ausgeschlossen ist diesmal allerdings so etwas wie der früher für eine Weile praktizierte klimaschädliche und personalintensive bahnparallele Fahrradtransport mit einem Diesel-Klein-LKW.