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Sensation: Combino zur Probefahrt in Innsbruck!
Wagen jedoch fehlerhaft - Konstrukteure verwechselten Meter mit Fuß
04/01/2005

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Der Test-Combino bei einer Probefahrt in den frühen Morgenstunden des 1. April 2005 im Terminal Hauptbahnhof.
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Foto: Manni Schneiderbauer
Niemand hätte mehr damit gerechnet, doch heute trat das Unverhoffte ein: lange nach Ende der Ausschreibungsfrist und wenige Tage vor der Zuschlagserteilung schickte Siemens doch noch ein Niederflurfahrzeug des Typs "Combino" zum Testen nach Innsbruck.

In dem eigens für Innsbruck entwickelten und gebauten Wagen der Typenreihe "Combino Advanced" soll, anders als in den Fahrzeugen der Vorgängerreihe "Combino Deceased", den Passagieren keinerlei Gefahr mehr durch Konstruktionsfehler drohen.
Dafür sorgen von Siemens eigens entwickelte und an allen Türen zur Verfügung stehende Schnellspender, welche die Fahrgäste beim Betreten innert 1,5 Sekunden automatisiert mit einem kostenlosen Leih-Schutzhelm ausstatten.
In den Gelenksbereichen wurden außerdem noch Fingerkuppen- und Zehen-Schutzkappenspender installiert - bewährte Weltraumtechnologie, die, wie Siemens in einer Presseaussendung betonte, von der NASA für High-Tech-Raumfähren wie die "Challenger" entwickelt wurde.
Beim Verlassen des Fahrzeugs wird die Schutzausrüstung, ebenfalls blitzschnell und automatisch, wieder von den Fahrgästen entfernt. Für im Zuge dessen irrtümlich mitentfernte Köpfe, Zehen oder Finger hat der Hersteller Entschädigungs-Rücklagen in unbekannter Höhe gebildet.

Wie man jedoch nach dem Auspacken des vermutlich aus Kostengründen als Sperrgut ohne Wert deklarierten Pakets und dem Eingleisen des Fahrzeugs in Innsbruck feststellen musste, ist den KonstrukteurInnen bei Siemens erneut ein geringfügiger Fehler unterlaufen: statt der in der Ausschreibung geforderten Breite von 2,4 Metern wurde der Wagen in einer Breite von 2,4 Fuß gefertigt, was 0.73152 Metern entspricht.


Da eine Verwendung der durch diesen bedauerlichen Irrtum recht schmalen Fahrzeugserie vor allem wegen des stetig weiter steigenden Durchschnittsgewichts und damit der Körperfülle der Innsbrucker Bevölkerung nicht in Frage kommt, dürfte auszuschließen sein, dass Siemens letztendlich den Zuschlag erhält.

Dennoch gibt es bereits einen weiteren Interessenten: Verkehrsminister Hubert Gorbach möchte die Fahrwerke für Einschienenbetrieb adaptieren lassen und dann damit auf der zweigleisigen Westbahn zwischen Innsbruck und Linz, die nun bekanntlich doch nicht viergleisig ausgebaut werden soll, viergleisigen Einschienen-Intercity-Betrieb einführen. Da für die vier Schienen allerdings nur zwei Fahrleitungen zur Verfügung stehen, soll die Hälfte der Fahrzeuge durch gebrauchte Dieselmotoren aus deutschen ICEs angetrieben werden.

Gorbach, der aus unbekannten Gründen starke Magnetfelder fürchtet, sieht dies als Alternative zum Transrapid.


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(mps)

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